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Autumn Moon 2017

Patchouliduft zieht durch die Rattenfängerstadt

14.10.2017 [in] Den Sommer noch einmal bei guter Musik und schönem Wetter ausklingen lassen, das hatten sich die Besucher des diesjährigen Autumn Moon Festivals wohl gewünscht. Und sie wurden nicht enttäuscht. Bei strahlendem Sonnenschein ging das Festival in seine dritte Runde und fuhr wieder ein buntgemischtes Line up von Elektro bis Pagan Folk, von Szenegröße bis Newcomer und Geheimtipp auf. Zwischen Rattenfängerhalle und Sumpfblume tummelte sich am Weserufer und auf dem Mittelaltermarkt 2,5 Tage lang eine zufriedene Menge Menschen, deren Looks ebenso vielfältig waren wie das Line up. Vom Gothics in Anzügen und langen Kleidern bis zu Rittern in Rüstungen, Opa mit Enkelin im Prinzessinnenkleid, Metaller, Schankmaid, Marktbesucher in Jeans und T-Shirt. Die anhaltende Sonne machte Jacken unnötig und schürte die Lust auf ein leckeres Kaltgetränk. Auch in diesem Jahr war das Angebot an Speisen und Getränken wieder vielfältig.

Das musikalische Highlight des Jahres auf der Mittelaltermarkt-Bühne war dieses Jahr wohl die junge Pagan Folk-Band WALDKAUZ aus Hildesheim. Mit Flöten, Harfe, Drehleier und Bouzouki nahmen sie die Zuschauer mit auf eine musikalische Reise durch Mythen und Märchen aus verschiedenen Ländern. Mal tanzbar mal romantisch, getragen durch die Stimmen der beiden jungen Sängerinnen verzauberten sie das Publikum. Schon nach kurzer Zeit versammelten sich einige Tanzwütige vor der Bühne, um sich an einem bretonischen „Andro“ zu versuchen oder einfach nur in der Musik zu schwelgen. Beim Abendkonzert der Band untermalten dann noch Fackeln und Lagerfeuer die Atmosphäre, so dass am Ende des Konzertes auch der Letzte verzaubert vom Mythos Waldkauz heim ging.

Während draußen heitere Wärme herrschte, bot die Rattenfängerhalle zum Auftritt von X-RX das genaue Gegenteil. Die dunkle Halle mit der leuchtendweißen Baum-Deko und das diffuse Licht boten die richtige Kulisse für das Elektro-Gewitter , welches von Beginn des Konzertes auf den Zuschauer niederging. Frontmann Pascal schien in Hochform und legte auf der Bühne in den 45 Minuten Spielzeit vermutlich etliche Kilometer zurück. Springend und shoutend feuerte er das Publikum an, das sich schon nach wenigen Minuten in eine einzige tanzende Masse verwandelt hatte. X-RX nahmen ihren Song „Hard bass hard soundz“ wörtlich. Laut, hart, elektronisch, tanzbar. Nach dem Konzert war die Stille erstmal sehr still. ☺

Diesjährige Newcomer aber eigentlich doch „alte Hasen“ – das waren die Herren von Future lied to us, die ihren ersten und einzigen Festival-Gig dieses Jahr auf dem Autumn Moon zelebrierten. In Vorbereitung auf ihre erste CD, die unter dem Titel „Presence“ die Ende des Jahres erschienen wird, brachten Tom Lesczenski (SITD), Vasi Vallis (Frozen Plasma, Namnambulu, Reaper) und Krischan Wesenberg (Rotersand) durch tanzbare Beats und wundervolle Synthiemelodien das Publikum in der Sumpfblume zum Feiern. Die ersten Zuschauer zeigten sich dank der vorab online erschienenen Singles bereits recht textsicher und spätestens beim letzten Song des 45-minütigen Gigs stand keiner mehr still. Konfetti und tosender Applaus lassen vermuten, dass wir in Zukunft von dieser Band noch öfter hören werden.

Wenn man schon beim Soundcheck einer Band Gänsehaut bekommt, macht diese wohl etwas ziemlich richtig. Ausgerüstet mit Drehleier, Dudelsack und neuer Sängerin füllten FAUN am Samstag gegen 21 Uhr die Halle, um mit dem Publikum durch eine mystische Welt voller Helden, Fabelwesen und Romantik zu reisen. Aber wie ihr mythologischer Namensgeber es schon hielt – auch an Tanz und Met sollte es nicht fehlen. Von der „Walpurgisnacht“ bis „Diese kalte Nacht“ fehlte kein Hit, die lustigen Moderationen von Sänger Oliver S. Tyr erheiterten das Publikum und die elfengleichen Stimmen der beiden Frontfrauen ließen sogar gestandene Musiker aus dem elektronischen Bereich im Publikum anerkennend die Augenbrauen heben. Nicht nur für die Band ein gelungenes Abschlusskonzert der Faun-Festival-Saison.

Sehr ruhig und melancholisch ging es Samstagabend dann bei Peter Heppner zu. Mit Barhocker und Notenständer machte er es sich auf der Bühne gemütlich und setzte, statt auf eine furiose Show einzig auf seine Ausnahmestimme. Von den „Sparrows and the Nightingales“ bis „Alleinesein“ sang Herr Heppner sich durch die Jahrzehnte seiner Karriere und berührte damit sowohl die ehemaligen Wolfsheim-Fans, als auch die Anhänger seiner Solo-Karriere. Als nach 1,5 Stunden das Licht wieder anging hörte mal zwar vereinzelt Diskussionen über seine stimmliche Verfassung, aber dennoch war das Publikum begeistert darüber, diesen wunderbaren Künstler im fast schon familiären Rahmen des Autumn Moon Festivals erleben zu können.

Fazit: Auch im dritten Jahr ist das Autumn Moon noch immer ein Geheimtipp, welches seine Anhänger mit dem bezaubernden Flair des Veranstaltungsortes, der familiäre Atmosphäre und einem ausgewogenen Line Up in seinen Bann zieht. Zudem sorgen die Farben des Herbstes für eine mystisch, malerische Kulisse mit einem Hauch Morbidität der Vergänglichkeit.

Gastredakteurin: Inga

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